Die Blutwurstmanufaktur

„Dit hier war früher Rixdorf“, erklärt Marcus Benser einer Gruppe älterer Herrschaften vor seiner Metzgerei in Berlin-Neukölln, die gerade aus seinem Laden getreten ist und dort die berühmte Blutwurst gekauft hat, die der Metzgerei ihren Namen gab.

Auch über Berlin hinaus hat Metzgermeister Marcus Benser mit der Ernennung zum Blutwurstritter Schlagzeilen gemacht. Damals schrieb Deutschlands wohl bekannteste Tageszeitung über den Blutwurstritter und seine Blutwurst. Das Telefon stand nicht mehr still. Ganz Deutschland schien Bensers Blutwurst verkosten zu wollen: „Mit einer Hand habe ich in der Blutwurst gerührt, mit der anderen habe ich das Telefon gehalten“, erzählt Benser. Als er nicht mehr an das Telefon gegangen ist – schließlich ist er ja Metzger und wollte Wurst machen -, lud der Postbote rund 4.000 Briefe bei ihm ab mit der Bitte um Zusendung der Blutwurst. Das ist nur eine seiner Geschichten. Marcus Benser hat davon viele auf Lager. Schließlich hat er als Inhaber der Metzgerei in Berlin-Neukölln schon ein paar Jahre Erfahrung auf dem Buckel.

Benser ist als Metzgersohn in Thüringen aufgewachsen. Schon sein Großvater war in Weimar Metzger. Die Wende hat die Bensers dann in den Westen und Marcus Benser für eine Bankausbildung zunächst nach München gebracht. Die Schreibtischarbeit gefiel ihm aber nicht und so begann er eine Ausbildung bei der Metzgerei Gleich – der heutigen Blutwurstmanufaktur, wo Benser nach seiner Ausbildung auch Teilhaber wurde und die Metzgerei später komplett übernahm.

 

Heute arbeiten 13 Angestellte in der Blutwurstmanufaktur. Auf die Frage, warum es in seinem Büro, das ein paar Treppenstufen über dem Verarbeitungsraum liegt, ungeheizt und dementsprechend sehr kalt ist, antwortet er: „Was denken meine Mitarbeiter denn, wenn der Alte in seinem schön beheizten Büro sitzt, während sie die ganze Arbeit machen?“ Immer schön auf dem Boden bleiben. Das ist das Motto von Marcus Benser, dem Blutwurstritter.