SuperMeatBoy

Schweine im offenen Stall

Da dachten wir, wir seien die einzigen, die in den ehemaligen Gemachen der Großeltern ihren neuen Arbeitsplatz gefunden haben, um jetzt festzustellen, dass auch Harm – der SuperMeatBoy – im alten Wohnzimmer seines Opas arbeitet. Während Harms Großvater klassische Landwirtschaft inklusive Schweinehaltung betrieben hat, will der Enkel als SuperMeatBoy mit seinem Unternehmen „manches anders machen“.

Tierhaltung war schon in jungen Jahren ein Thema für den heute 29-Jährigen. Fast alle Familienmitglieder arbeiten in der Landwirtschaft und auch Harms Geburtsort Vechta spielt in punkto Landwirtschaft und Tierhaltung eine große Rolle. Vechta und Umgebung gilt als der „Schweinering“ Deutschlands. Auch Harm kommt in seiner Kindheit und Jugend mit der Tierhaltung in Berührung, obwohl die Ställe auf dem heimischen Hof seit Jahren leer stehen.

Das Team vom SuperMeatBoy

Partner vom SuperMeatBoy entlang der Wertschöpfungskette

Wie kam es dann zur Gründung? Parallel zum Studium der Landwirtschaft arbeitete Harm in Berlin im Deutschen Bundestag in der Agrarpolitik für einen Abgeordneten. „Die Leute, insbesondere aber Politiker, NGOs und auch die Presse haben immer viel geredet über bessere Haltungsformen für Tiere, transparente Arbeit und guten Geschmack. Aber keiner hat was gemacht. Da ist mir der Kragen geplatzt und ich habe entschieden: Ich pack das jetzt selber an“, erzählt Harm von der ersten Idee zu seiner Arbeit als SuperMeatBoy. Er wollte ein gutes Stück Fleisch, geschaffen mit ehrlicher Arbeit und aus guter Haltung.

Nach seiner Zeit in Berlin zog er also zurück nach Vechta und fand in der Heimat seine Partner mit denen er den Weg zur ehrlichen Wurst gehen wollte. Zunächst der Landwirt Carl-Ahrens Westerlage, der seine Schweine im sogenannten Offenstall hält. Die Schweine können in den jeweiligen Bereichen im Stroh spielen und bekommen ganzjährig frische Luft. Es gibt eine Webcam, die live Bilder sendet. Die Schweine und der Landwirt waren gefunden und auch Schlachter und Zerleger hatte Harm nach vielen Telefonaten und Ortsterminen an seiner Seite: „Anfangs war es nicht leicht, weil man mich nicht für voll genommen hat, dann hat es aber geklappt und die Partner, die ich jetzt an meiner Seite habe, stehen voll dahinter“.

Es dauerte dann fast ein Jahr bis von der Verpackung bis zur Website alles stand wie es sollte und die erste Salami verkauft werden konnte. Mittlerweile gibt es vier verschiedene Sorten. Bei jedem Produkt kann mit einem Trackingcode nachvollzogen werden, woher das Fleisch kommt, wo es verarbeitet wurde, wo das Tier geschlachtet wurde und vorher gelebt hat. „Nachhaltigkeit verstehe ich ganzheitlich. Dabei gehen verbesserte Haltungsbedingungen, behutsame Schlachtung, sorgfältiger Umgang mit Ressourcen bei Transport und Verpackung Hand in Hand“, sagt Harm. Und weil es ihm wichtig ist, dass die Verbraucher hinter die Kulissen blicken, ist er als Vlogger (Videoblogger) unterwegs und dreht in Ställen, trifft Leute und führt Interviews. Und ganz nebenbei schreibt Harm übrigens noch an seiner Doktorarbeit über die Geflügelpest.

EinStückLand

Gründer Harm Böckmann
Gibt es seit 2016
Angestellte 1 (der Gründer selber)
Wo zu finden in Vechta in Niedersachsen
Typisch für SuperMeatBoy die Schweine aus dem Offenstall
Mehr Informationen www.supermeatboy.de
SuperMeatBoy verkauft vier verschiedene Sorten Salami